Praxis für ganzheitliche Tiertherapie
Beatrice Brunner
im Wiesengrund 7
8556 Wigoltingen

Tel. 052 770 05 71
Mail: info(at)ganzheitliche-tiertherapie.ch

 

Copyright Text und Bilder: Swanie Simon www.barfers.de

Der Hund begleitet uns auf Spaziergängen, fährt mit uns Bus und nimmt rege Anteil an unserem Alltag. Hat es Sie nicht auch schon einmal interessiert was unser Mitbewohner eigentlich sehen kann?

Früher war man der Meinung, Hunde seien farbenblind und erlebten die Welt in Schwarz-Weiss. Inzwischen wissen wir, dass dem nicht so ist. Die meisten Menschen besitzen die Fähigkeit, alle Farben von Blau über Grün und Gelb bis Rot wahrzunehmen. Diese Fähigkeit brauchte der Mensch, der vorwiegend am Tage aktiv ist, um seine Nahrung zu finden. Jede Säugerspezies hat das visuelle System entwickelt, das ihrem Überleben am besten dient. Diese Anforderungen können sehr unterschiedlich sein.

Bevor der Hund vom Menschen domestiziert wurde, war er überwiegend am Morgen und in der Abenddämmerung bei der Beutejagd aktiv, und seine Augen sind optimal diesen Tageszeiten angepasst. Die Fähigkeit, in der Dämmerung zu sehen und Bewegungen zu erkennen, war wesentlich wichtiger als das Farbensehen.

Die Netzhaut des Auges enthält Stäbchen und Zapfen. Stäbchen vermitteln nur Hell-Dunkel-Eindrücke, sind aber sehr lichtempfindlich. Zapfen hingegen dienen dem Sehen bei mittleren bis hellen Lichtverhältnissen und dem Farbensehen, wobei unterschiedliche Zapfen für die Grundfarben Rot, Grün und Blau empfänglich sind. Daraus berechnen Auge und das Gehirn dann ein reiches Spektrum von Farben (der Mensch kann damit etwa 200 Farbtöne unterscheiden).

Die Netzhaut von Hunden weist ausserordentlich viele Stäbchen auf, während das menschliche Auge in etwa fünfmal so viele Zapfen enthält. Die spärliche Anzahl der Zapfen in der Netzhaut des Hundes lässt darauf schliessen, dass sein Auge eher auf Lichtempfindlichkeit als auf Farbensehen spezialisiert ist.

Jeder Zapfen enthält ein Photopigment, das eine bestimmte Bandbreite des Lichtes wahrnimmt. Diese Photopigmente machen Farbensehen möglich. Das menschliche Auge enthält drei verschiedene Zapfen: Wir sind sogenannte Trichromaten. Der Hund dagegen besitzt nur zwei Zapfentypen, somit ist er ein Dichromat.

Das Farbensehen von Hunden wurde durch verschiedene Experimente und Verhaltensstudien erforscht. Eine Studie von Neitz, Geist und Jakobs fand, dass Hunde Farben in etwa so sehen wie ein Mensch, der rotgrün-farbenblind ist. Der eine Zapfentyp des Hundes ist empfindlich für Blau-Violett, der andere für Gelb. Hunde und ihre wilden Verwandten sehen also im Wesentlichen den Spektralbereich von Gelb über Grün und Blau, wobei ihnen Objekte, die für uns grün sind, farblos und rote Objekte gelb erscheinen.

Sichtbares Farbspektrum des Menschen

Sichtbares Farbspektrum des Hundes

Die Sehschärfe des Menschen ist ca. sechsmal besser als die des Hundes. Spannend ist, dass der Hund seinen menschlichen Freund auf Distanz fast nicht erkennen kann, wenn sich dieser still verhält, aber feinste Bewegungen auf grosse Distanz noch wahrnimmt. Dies machen sich Beutetiere zunutze, indem sie reglos verharren, wenn sie Gefahr wittern.

Sehschärfe wird beeinflusst durch die optischen Eigenschaften des Auges (Größe der Pupille, Linse und Hornhaut) und durch die Anordnung der Zapfen und Stäbchen. Die Pupillenweite wird durch die Intensität des Lichteinfalls reflektorisch gesteuert. Bei schlechten Lichtverhältnissen ist der Hund dem Menschen überlegen, denn seine Pupille ist grösser als die menschliche, was die Sicht bei wenig Licht begünstigt, bei dem die Stäbchen angesprochen werden.

Das Stäbchensystem erreicht jedoch keine gute Sehschärfe. An der Rückwand des Hundeauges befindet sich eine lichtreflektierende Schicht, Tapetum lucidum genannt. So kann der Hund auch bei geringer Lichtintensität noch Formen und Bewegungen erkennen. Das Sehvermögen des Hundes ist besonders auf Bewegungen und schlechte Lichtverhältnisse spezialisiert, was auch für sein Überleben als Jäger unentbehrlich ist.

Genauso hilfreich bei der Jagd ist das weite Gesichtsfeld des Hundes, das einen Winkel von 240 Grad umfasst, während der Mensch 200 Grad erreicht. Dafür ist der Bereich, der von beiden Augen gesehen wird, kleiner (das sogenannte binokulare Gesichtsfeld: Hund 60 Grad, Mensch 120 Grad). Dieser Bereich ist für die räumliche Tiefenwahrnehmung (Stereosehen) wichtig, worin der Mensch dem Hund überlegen ist.

Wir Menschen sehen viel mehr Farbe und Einzelheiten als unsere Hunde, was aber nicht besagt, dass der Hund benachteiligt ist. Der Hund hat, wie alle Tiere, das Sehvermögen ausgebildet, das seinem Überleben am dienlichsten ist.

Erfreulich ist es sicherlich für viele Hundebesitzer zu wissen, dass unsere Hunde doch etwas von der Farbenvielfalt mitbekommen, die wir geniessen. Hier eine Gegenüberstellung von dem, was wir sehen (links) und was der Hund sieht (rechts).

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